Österreichs Wirtschaft braucht qualifiziertes Personal, das vor allem über soziale Kompetenzen, Basiswissen, vernetztes Denken sowie Flexibilität verfügt: Wie der Gründer des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation, Rudolf J. Melzer, bei der IFWK-Jahresauftaktveranstaltung in Wien betonte, kann darauf aufbauend gezielt Fachwissen, wie die immer wichtiger werdenden digitalen Fertigkeiten, vermittelt werden. Wifo-Expertin Julia Bock-Schappelwein verwies darauf, dass dies nicht nur die jungen Menschen betreffe, sondern auch die „Generation 50 plus“: „Der Ausbau der Weiterbildungsmöglichkeiten für diese Altersklasse ist eine weitere wichtige Maßnahme, die vor allem im Zeitalter der Digitalisierung vermehrt umgesetzt werden muss.“

Die ersten Schritte fallen immer schwer, sie sind jedoch die Basis für einen sicheren weiteren Weg. Julia Bock-Schappelwein, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Wirtschafts-forschungsinstitut Wifo, hob bei der Jahresauftaktveranstaltung des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation (IFWK) in den Räumlichkeiten von Henkel CEE in Wien hervor, dass es im Bereich Bildung bereits an grundlegenden Kompetenzen fehle: „In der Volksschule haben 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse Schwierigkeiten in Mathematik. Ein mangelndes Leseverständnis weisen sogar 33 Prozent der Mädchen und 40 Prozent der Buben auf. Dies zeigt, dass man schon im frühen Alter ansetzen muss.“

Reverse Mentoring: Junge coachen Ältere

Thomas Teufl, Geschäftsbereichsleiter Privat- und Firmenkunden des Berufsförderungs-instituts BFI Wien: „Zurück zum Start sollte das Motto lauten. Generell muss das Thema Bildung positiver besetzt werden, das beginnt bereits in der Schule: Lernen soll Spaß machen und anschauliche Ergebnisse bringen, um den Kindern zu zeigen, dass Aufwand auch belohnt wird.“

Seiner Aussage zur Wichtigkeit des lebenslangen Lernens stimmte Peter Truzla, Leiter Personalmanagement CEE bei Henkel, zu. Als Beispiel für das eigene Unternehmen nannte er das Projekt „Reverse Mentoring“, bei dem Mitarbeiter der älteren Generation von einem Youngster im Bereich Social Media trainiert werden. Generell setzt Henkel auf Agilität und Digitalisierung, um den neuen Inhalten, die sich durch die Digitalisierung zwangsläufig ergeben, gestärkt begegnen zu können. Im Bereich Weiterbildung zählt für Henkel vor allem das persönliche Engagement. „Karriere zu machen ist auch eine gewisse Holschuld“, betonte Peter Truzla.

Durch Bildung öffnen sich Türen

„Die Digitalisierung an sich ist ja nichts Schlechtes. Natürlich bringt sie große Herausforderungen mit sich, aber mit den Attributen Medienkompetenz, soziale Kompetenz sowie der Bereitschaft, über den Tellerrand zu blicken, haben besonders junge Menschen eine gute Basis, um in der Berufswelt Fuß zu fassen“, hielt Thomas Teufl fest. Bildung sei eine Investition in die eigene Zukunft, für die es sich lohnt, Geld und Energie aufzubringen.

An der von Kurier-Karriere-Redakteurin Sandra Baierl moderierten Diskussion beteiligten sich unter anderem die Generaldirektorin von HP Österreich, Michaela Novak-Chaid, der Vorstandsvorsitzende von NTT DATA Österreich, Klaus Schmid, der Aufsichtsratsvor-sitzende von TTTech, Leopold Bednar, der Kommunikationschef der Casinos Austria AG, Martin Himmelbauer, Wirtschaftsjournalist Arne Johannsen, General Manager Laundry & Home Care Österreich Henkel CEE, Georg Grassl, Lenzing-Manager Thomas Tauzimsky, Hawle-Personalchef Gerhard Böll sowie der Geschäftsführer der Radio Technikum GmbH, Gernot Fischer.