Österreichisch-Arabische Handelskammer und IFWK diskutierten Chancen und Risiken für Unternehmer am Arabischen Golf
„Bevorstehende Großveranstaltungen wie die Expo Dubai 2020 oder die Fußball-WM 2022 in Qatar bringen für Investoren, Dienstleister und Exporteure aus Österreich viele Chancen, aber auch Risiken mit sich“, verwies der Gründer des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation (IFWK), Rudolf J. Melzer, im Rahmen der Diskussionsveranstaltung „Arabischer Golf – ja, aber wie?“ auf das enorme Potenzial, das es in den kommenden Jahren im arabischen Raum zu heben gilt.
Bei der gemeinsam mit der Österreichisch-Arabischen Handelskammer (AACC) im Expat Center der Wirtschaftsagentur Wien abgehaltenen Diskussion ging es um große Investitionsvolumina, aber auch um bürokratische Hürden und strenge Kommunikations- bzw. Verhaltensregeln. Der Konsul der Botschaft von Oman, Yahya Al Dugaishi, unterstrich in seinem Statement unter anderem die Bedeutung, die der Tourismus für sein Land habe und die wirtschaftlichen Chancen, die er zum Beispiel im Gesundheitsbereich für österreichische Unternehmen sehe.
„In den Bereichen: Infrastruktur, Energie, Wasser, etc. beträgt das Projektvolumen in den arabischen Golfstaaten (GCC) ca. 2 Trillionen USD“, sagte AACC-Generalsekretär Mouddar Khouja und empfiehlt österreichischen Firmen, sich mit Partnern zu einem Konsortium zusammenzuschließen und sich nicht von der notwendigen Übergröße bei den Projekten im GCC- Raum entmutigen zu lassen. Weiters fügte er hinzu, dass Europa und im Speziellen Österreich vitales Interesse hat, künftig eine Diversifizierung bei der Deckung der Energieressourcen, so auch beim Gasbedarf, zu erreichen.
Werner Baumgartner, Austrian Business Council, Dubai, und der seit 10 Jahren in den Emiraten agierende Consultant Klaus Billinger gingen in ihren Statements vor allem auf die Auswirkungen der Expo Dubai 2020 ein. Demnach hätten die Immobilienpreise nach Bekanntwerden der Austragung um 20 Prozent zugelegt, Aktienkurse stiegen um bis zu 140 Prozent. Die Hotels in Dubai sind jetzt bereits permanent zu 95 Prozent ausgebucht. Angesichts des zu erwartenden Anstiegs der Besucherzahl von derzeit 10 Millionen auf 25 Millionen pro Jahr ist in absehbarer Zeit mit einem enormen Bedarf an Hotelkapazitäten zu rechnen.
Aber: „Die Realität ist oft ärger als man glaubt“, brachte der Geschäftsführer der AST BaugmbH, Franz Schauer, den „Horror“ einer Firmengründung im arabischen Raum auf den Punkt: „Die Registrierung einer Firma dauert dort mehr als sechs Monate. Wir mussten drei Anwälte beschäftigen und sogar die Gründungsurkunde unseres Unternehmens aus dem Jahr 1898 sowie Referenzen aus den letzten 25 Jahren vorlegen.“ – Wer diese bürokratischen Hürden jedoch überwunden und sich den örtlichen Gepflogenheiten angepasst hat, dem winken schöne Aufträge; vor allem in den Bereichen Bau, Immobilien, Infrastruktur, Gesundheit und Tourismus.
Unter der Moderation der langjährigen OMV-Kommunikationschefin und FH-Professorin Bettina Gneisz-Al-Ani wurde unter anderem auch erörtert, dass speziell im Baubereich österreichische Unternehmen oftmals viel zu klein sind, um Aufträge im arabischen Raum an Land ziehen zu können. An der regen Diskussion beteiligten sich unter anderem die Leiterin „International Services“ der Wirtschaftsagentur Wien, Sabine Ohler, Walter Marchl von der Energie Effizienz Austria sowie Bossard-Österreich-Geschäftsführer Kai von Buddenbrock. Weiters unter den zahlreichen internationalen Gästen die neu bestellte Vorstandsvorsitzende des Excellence Institutes, Wien, Isabella Mader, und die Generalsekretärin der International Advertising Association, Raphaela Vallon-Sattler.