Politik hat versagt – „Eigenmacht“ der Bürger und Ethik der Verantwortung als Chance
„Europa kann und wird scheitern, wenn seine Völker zulassen, dass inkompetente Politikerinnen und Politiker, asoziale Wirtschaftsführer und unregulierte Finanzmärkte eine Allianz gegen die vitalen Interessen der Menschen eines ganzen Kontinents bilden“, sagte der langjährige Anti-Korruptionsexperte der EU (OLAF) und Buchautor, Dr. Wolfgang Hetzer, vor dem Internationalen Forum für Wirtschaftskommunikation (IFWK) in Wien. Gerade im Hinblick auf die sogenannte „Euro-Krise“ wüssten Politikerinnen und Politiker nicht, was sie tun: „Sie wissen nicht, was die Vernachlässigung der Realwirtschaft bedeutet und begreifen die Zwecksetzung des Geldes nicht.“
Als Ausweg aus der „Finanz-Banken-Fiskal-Wirtschafts-Schulden-Krise“ sieht Hetzer, dass die Bürgerinnen und Bürger entschlossener ihre „Eigenmacht“ – auch in Form zivilen Widerstandes bzw. Ungehorsams – dagegensetzen müssten. Im heutigen Europa werden demokratische Entscheidungen nicht mehr gesichert, sondern gefährdet. Effiziente Aufsichtsstrukturen fehlen und der Kontinent droht früher oder später sich zu spalten, wie man an aktuellen Ereignissen wie zum Beispiel an der Ukraine erkennen kann. „Was immer Sie tun, wählen Sie“: Mit einer Einladung an Österreicherinnen und Österreicher, zur bevorstehenden Europa-Wahl zu gehen, appelliert Hetzer einmal mehr an die „Wahnsinnigen“, also jene Steuerzahler, die nichts verbrochen haben, aber zur Kasse gebeten werden, an die Verantwortlichkeit eines jeden Bürgers abseits der konventionellen Wege, Druck zu erzeugen, um die Mächtigen des Landes zum Nachdenken und Einlenken zu bewegen.
IFWK-Gründer Rudolf J. Melzer pflichtete Hetzer bei, dass es unabhängig vom Ausgang der EU-Wahlen wieder mehr Ethik der Verantwortung geben müsse und ein umfassendes Bildungsangebot die Grundlage für ein friedvoll prosperierendes Europa sei.
An der Diskussion rund um Banken- und Polit-Flops wie Hypo Alpe Adria oder BAWAG/Linz im Presseclub Concordia beteiligten sich u.a. adesso-Geschäftsführer Erwin Greiml, Martin Sabelko, Vorstand CBRE Global Investors in der CEE Region, der langjährige Vorstand der Software AG in Österreich, Walter Weihs, Prof. Josef Herget vom Excellence Institute sowie Standard-Wirtschafts-Redakteurin Renate Graber und der langjährige Finanzjournalist Martin Kwauka.