Die Wirtschaftspsychotherapeutin Monika Spiegel diskutierte mit Mitgliedern des IFWK über Führungsverhalten, Macht und den gesunden Narzissmus im Sigmund Freud Museum

Von Top-Managerinnen und Managern wird viel erwartet und entsprechend groß ist ihr Anspruch an das „Ideal-Selbst“. Zur Behauptung in dieser Machtposition bedarf es eines gewissen Maßes an Narzissmus, Aggression und Argwohn, oft begleitet von Neid, Perfektionismus und Rastlosigkeit. Dies spiegelt sich im Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeit von Monika Spiegel, Psychotherapeutin spezialisiert auf Wirtschaft und Psyche, wider, die beim Internationalen Forum für Wirtschaftkommunikation (IFWK) im Wiener Sigmund Freud Museum die Ergebnisse ihrer Studien zum Thema „So tickt die Macht – die geheimen Triebfedern von Führungskräften“ präsentierte.

Führungskräfte am Pranger unserer Zeit: Sie werden nicht mehr gelobt oder empor gehoben, sondern meist kritisiert. Sie sind bereit, mehr zu opfern und scheinen irgendwann viel motivierter als andere gewesen zu sein. Warum nehmen sie den oft so steinigen Weg freiwillig auf sich und verzichten auf Familie und Freizeit? Was hat das alles mit ihrer Biografie zu tun? Spiegel kann nicht bestätigen, „dass Erfolg bereits durch die Familie mitgegeben wird. Bei meinen Probanden hatte ich eine starke Häufigkeit von Machertypen und Gründerpersönlichkeiten. Menschen aus sozial benachteiligten Schichten oder größeren Familienverhältnissen bringen oft eine willensstarke Entschlossenheit mit, auszubrechen und aus ihrem Leben etwas ‚Besseres’ zu machen“.

IFWK-Präsident Rudolf J. Melzer schlussfolgerte aus diesem Blick hinter die Kulissen der Macht bzw. hinter die Masken der Mächtigen, dass Karriere keine Frage von Ausbildung und Talent sei, sondern von Erziehung und Charakter: „Ein Musterschüler zu sein, ist kein Muss. Zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren gehören aber beispielsweise frühe soziale Netzwerke, wie etwa die Mitgliedschaft in einem Sport- oder Musikverein.“

Über die unterschiedlichen familiären Ausgangssituationen von weiblichen und männlichen Top-Managern diskutierten unter anderem Univ.-Prof. Wolfgang Mathera, Leiter des Instituts für Prozessmanagement an der Johannes Kepler Universität, Linz, Fraunhofer- Austria-Geschäftsführer Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wilfried Sihn, BWT- und Keba-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Leopold Bednar, JAM-Consulting Geschäftsführer Josef Anreiter, der Österreich-Geschäftsführer der Cirquent NTT Data Group Klaus Schmid, Donatus Schmid, Ex-Geschäftsführer Sun Microsystems Austria, Alrun Mayer von der Austria Presse Agentur, die Wirtschaftsanwälte Herwig Hauser und Wilhelm Milchrahm, Thomas Huemer von der Meinl Bank, sowie der Österreich-Geschäftsführer der Software AG, Walter Weihs.

Weiters unter den Gästen: Andrea Weber, Prokuristin bei der Raiffeisen Leasing GmbH, die Journalisten Dr. Paul Yvon, Dr. Peter Muzik und Dr. Engelbert Washietl sowie Peter Sempelmann und Arne Johannsen.